Wie Unternehmen helfen

Der Gesamtverband textil+mode berichtet hier über Hilfsaktionen und das Engagement der Unternehmen und der Beschäftigten aus der Textil- und Modeindustrie.

07.04.2022

Textil- und Modeunternehmen helfen

Die Hilfsbereitschaft für die Menschen in der Ukraine und die Geflüchteten ist enorm. Überall in Deutschland gibt es Hilfsaktionen. Auch kleine und mittelständische, zumeist familiengeführte Unternehmen der deutschen Textil- und Modeindustrie fragen: Wie können wir helfen?

Die Initiative #WirtschaftHilft der Spitzenverbände informiert auf www.WirtschaftHilft.info über Möglichkeiten zu spenden, beantwortet Fragen zu Sanktionen, Wirtschaftshilfen, Kurzarbeitergeld und der Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten. Der Gesamtverband textil+mode berichtet hier über Hilfsaktionen und das Engagement der Unternehmen und der Beschäftigten aus der Textil- und Modeindustrie.

 

Firma Apelt liefert Hilfsgüter

Das Oberkircher Textilunternehmen Alfred Apelt hat in wenigen Tagen eine direkte Lieferkette für Hilfsgüter nach Polen auf die Beine gestellt.

Im Zuge der Aktion hat das Textilunternehmen Apelt mithilfe des Rotary-Netzwerks kurzfristig eine Vielzahl dringend benötigter Hilfsgüter beschafft: darunter Schlafsäcke, Decken und Isomatten. Ein eigens dafür gepackter Lieferwagen hat die Spenden bereits am Freitag, 11. März von Oberkirch, dem Firmensitz der Alfred Apelt GmbH in Richtung Polen transportiert.

Abb.: Mitarbeiter der Firma Alfred Apelt beim Packen des Hilfsgüter-Transporters

Zwischenziel war der Ort Piekary Slaskie in Polen, wo das Familienunternehmen einen eigenen Produktionsstandort unterhält. Von dort aus wurde der Weg zu ukrainischen Flüchtlingen im Raum Lublin im Osten Polens fortgesetzt.

Ottmar Ihling, Geschäftsführer der Alfred Apelt GmbH: „Unser Ziel ist es, schnell und vor allem direkt zu helfen. Wir freuen uns als Firma Apelt unseren Teil zu der Hilfsaktion beitragen zu können, indem wir unsere Lieferfahrzeuge für die Transporte zur Verfügung stellen.“

Über Alfred Apelt GmbH

Seit über sieben Jahrzehnten hat die Alfred Apelt GmbH ihren Firmensitz in Oberkirch. Das in dritter Generation familiengeführte mittelständische Unternehmen entwickelt und vertreibt ein Heimtextilien-Sortiment. Bei Tischwäsche und im Kissensegment ist Apelt in Deutschland nach eigenen Angaben Marktführer.

 

LOVJOI unterstützt ukrainische Designer und startet Spendenaufruf

LOVJOI hat ein Zeichen gegen den Krieg in der Ukraine gesetzt und den in Kiew festsitzenden Designer Jean Gritsfeldt in den letzten Zügen seiner Kollektion vor der Berliner Fashion Week unterstützt.

Jean Gritsfeldt, der seine neueste Kollektion Mitte März bei der Mercedes-Benz-Fashion-Week selbst vorstellen wollte, musste, wie so viele andere Ukrainerinnen und Ukrainer, wegen des Angriffs der russischen Truppen seine Arbeit niederlegen und Schutz in einem Luftschutzkeller suchen.

LOVJOI erhielt den Hilfeaufruf am Abend des 8. März: Spontan sagten alle Näherinnen und Designer des hauseigenen Produktionsstandorts in Durmentingen zu, die noch nicht fertig gestellten Stücke binnen 24 Stunden ohne Schnittmustervorlage - nur anhand von Videomaterial – zu produzieren.

Abb.: Näher und Designerinnen in Durmentingen bei der Fertigstellung der Kollektion

LOVJOI hat ein ZeichenDas LOVJOI-Team nähte außerdem eine 20 x 3 Meter große ukrainische Flagge aus Tencel. Damit setzte Gritsfeldt ein Zeichen für den Frieden auf dem Runway.

„Für uns ist es selbstverständlich, zu helfen, wenn wir können“, sagt LOVJOI-Gründerin Verena Benz. Das beweist das Team seit Jahren: In der hauseigenen Näherei arbeiten selbst ehemalige Geflüchtete.

Zusammen mit dem Label ThokkThokk hat LOVJOI auf einen Spendenaufruf hin mehrere Pakete voll nachhaltiger Kleidung an die Landeserstaufnahmestelle Sigmaringen gesendet.

Über LOVJOY

LOVJOI ist ein nachhaltiges Modelabel aus Süddeutschland, das nicht nur fair, sondern auch sozial produziert ‒ vom ersten bis zum letzten Schritt der Herstellung. Das Label steht für spannende Designs, die aus hochwertigen Materialien wie GOTS-zertifizierter Bio-Baumwolle und Tencel by Lenzing gefertigt werden. LOVJOI verwendet ausschließlich Komponenten aus Deutschland und von hochwertiger Qualität. In dem Atelier des Labels sind unter anderem professionelle Schneider beschäftigt, die als Fluchtlinge nach Deutschland kamen und das Handwerk bereits in ihrer Heimat erlernt haben. Das Besondere: Es gibt kein Lager, jedes Teil wird „just in time“, also nur auf Bestellung angefertigt.

 

Centa Star spendet 500 Bettdecken und Kissen an Menschen in der Ukraine

Das Stuttgarter Unternehmen Centa-Star spendet über 500 Bettdecken und Kissen an geflüchtete Menschen aus den Kriegsgebieten in der Ukraine. Die Mitarbeiter haben die Bettwaren in mehrere Lieferungen aufgeteilt. Vorher wurden die Bettdecken und Kissen durch Mitarbeiterinnen sortiert, hygienisch in Vakuumbeutel und platzsparend in Kartonagen verpackt.

Abb. Versandleiter malt blau-gelbe Herzen auf die Spenden-Kartons

„Es ist eine Geste des Mitgefühls und Respektes“, sagt Geschäftsführer Thomas Müller. „Die verzweifelte Situation der Flüchtlinge berührt uns alle sehr.“ Müller bedankt sich gleichzeitig bei seinen Mitarbeitern für das Engagement.

Abb. Verladen der Spenden für den Transport in Richtung Polen und Ukraine.

Dies insbesondere bei Thomas Schramm, dem Initiator der Spendenaktion. Anfang März bat der frühere Kollege Ulrich Eggler von der Bader Leather GmbH & Co. KG um Mithilfe. Das Unternehmen fertigt an elf Standorten Lederzuschnitte und Sitzbezüge für die Automobilindustrie. Einer dieser Standorte liegt in der Ukraine in Lviv/Lemberg. Die durch den Krieg gefährdeten Mitarbeiterinnen mit ihren Kindern wurden oder werden durch die Firma an den polnischen Standort gebracht. Dort wurde für diesen Zweck eine Zeltstadt aufgebaut. Auch private Sachspenden wie Handtücher, Bettwäsche, Kinderkleidung, Babybedarf (Windeln, Feuchttücher etc.) wurden nach Polen transportiert.

Abb. Übergabe der Spenden an die Leather GmbH & Co. KG

Centa-Star hat in Kooperation mit dem gemeinnützigen Rotaract Club Ansbach weitere 100 Bettdecken an geflüchtete Menschen aus der Ukraine gespendet. Der Transport wurde von Freunde helfen! Konvoi gGmbH organisiert und durchgeführt, die schon seit Jahren Hilfslieferungen in die Ukraine, nach Bulgarien, Moldawien und Rumänien durchführen. Die Bettdecken werden an der ukrainischen Grenze an Bedürftige verteilt, je nach Bedarf beispielsweise an der Grenze zu Polen oder Moldawien.

Centa-Star Geschäftsführer Thomas Müller begrüßt die Hilfsaktion seines Teams sehr und hat in Kürze eine weitere Sachspende von Bettdecken und Kissen zugesagt.

Schuhhersteller Josef Seibel stellt 1000 Paar Schuhe für Hilfslieferung zur Verfügung

Mitte März konnte ein Lkw der Hauensteiner Firma Josef Seibel mit Sachspenden wie Lebensmittel, Hygieneartikel und Baby-Utensilien sowie 1000 Paar Schuhen in Richtung Ukraine starten.

In Zusammenarbeit mit den privaten Initiativen „Dahn hilft – gemeinsam sind wir stark“ und „Helfende Hände Häschde“ aus Hauenstein wurden die Hilfsgüter organisiert, verladen und mit einem Lkw der Firma Josef Seibel in Richtung Ukraine auf den Weg gebracht. Zusammengekommene Geldspenden, die ursprünglich den Transport finanzieren sollten, konnten ukrainischen Flüchtlingen in den Verbandsgemeinden Dahner Felsenland und Hauenstein zur Verfügung gestellt werden, da die Firma Seibel den Transport sponserte.